Segen aus 66 Metern Höhe

Zum 64. Mal findet die weltweite Sternsingeraktion statt. In Kamp-Lintfort gab es von den Sternsingern den Segen von oben. Der Förderturm im Zechenpark erwies sich als idealer Ort. Warum die Aktion für die Sternsinger so wichtig ist.
Auch im zweiten Corona-Jahr muss Kamp-Lintfort nicht auf den Segen der Sternsinger verzichten. Im Gegenteil. Vom Förderturm aus, in 66 Metern Höhe, verteilten die Sternsinger den Segen und die guten Wünsche über das Stadtgebiet. Rund 2.000 Haushalte in der Klosterstadt hatten im Vorfeld um den Segen gebeten. „Wir haben besondere Aktionen geplant, um den Segen in die Haushalte zu bringen“, sagt Stephanie Dormann, Pastoralreferentin St. Josef.

Erneut hat die Pandemie den Sternsingern einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das Engagement und der Spaß für die gute Sache sind aber ungebrochen. „Wir wären gerne durch die Straßen gelaufen, um den Segen zu bringen. Schade. Dass es wieder nicht klappt“, sagt Janis Buschmann (13). „Wir sind wirklich traurig“, verrät Hannes Angenforth (11). Zum fünften Mal ist er dabei und weiß genau, wie sehr sich die Menschen in Kamp-Lintfort über den Besuch der Heiligen drei Könige freuen würden. „Wir wollen, dass es allen Menschen und den Kindern gut geht“, sagt sein Bruder Mathes (10) und weist auf den Spendenzweck hin: Kinder sammeln für Kinder.

Weltweit größte Solidaritätsaktion

Bereits ab 1959 gilt die Aktion Dreikönigssingen als die weltweit größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder. Insgesamt wurden bislang rund 1,23 Milliarden Euro gesammelt, mehr als 76.500 Projekte für notleidende Kinder in aller Welt umgesetzt. Das Motto wechselt jährlich.

Besuch in Berlin

Am 05. Januar besuchen die Sternsinger des Bistums Hilden Bundeskanzler Olav Scholz. Träger der Aktion ist das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ).
Die Sternsinger-Aktion in der St.-Josef-Gemeinde hat Tradition. Corona schreibt andere Regeln und verlangt nach Kreativität. „Wir werden heute auf dem Wochenmarkt am Prinzenplatz stehen und besuchen am Sonntag nochmals die Kapelle des St.-Bernhard Krankenhauses“, sagt Stephanie Dormann zum Terminplan. Den Segen vom umlaufenden Balkon des Förderturms aus spendeten die Sternsinger zusammen mit Pfarrer Bernd Klaschka in alle Himmelsrichtungen.
Für Bürgermeister Prof. Dr. Christoph Landscheidt und Dr. Christoph Müllmann, Erster Beigeordneter, eine gelungene Aktion. „Ich freue mich besonders darüber, dass doch noch ein Weg gefunden wurde. Wir hoffen auf bessere Zeiten.“ Im Gespräch mit den Sternsingern berichtete Stephanie Dormann von ihrem Besuch eines Krankenhauses in Ghana. Der Umfang der finanziellen Unterstützung, die durch die Sternsinger weltweit für Projekte zusammenkommt, „ist eine große Sache und eben kein Kinderkram“, so die Pastoralreferentin mit Blick auf die weltweite Aktion. „Gesund werden und gesund bleiben“ lautet das diesjährige Motto. Das Geld ist für die Gesundheitsförderung von Kindern in Afrika, speziell in den Ländern Ägypten, Ghana und den Südsudan bestimmt. Die bundesweite Eröffnung der Aktion erfolgte zum Jahresende im Bistum Regensburg.
Die letzte Aktion „Segen bringen, Segen sein“ brachte 38 Millionen Euro ein, die an 2.000 Projekte verteilt wurden. „Schade ist für uns, dass wir den Kindern coronabedingt keine Vorbereitungstreffen und thematische Vertiefung geben konnten“, so Dormann. Gerade diese Treffen dienten der Gemeinschaft in der Gemeinde. In den nächsten Tagen bekommen die gemeldeten Haushalte die Segenspost. Spendengelder können kontaktarm überwiesen oder im Pfarrbüro St. Josef, Königstraße 1, abgegeben werden.
Prof. Dr. Christoph Landscheidt bedankte sich bei den Vertretern der Fördergemeinschaft für Bergmannstradition, die die heutige Veranstaltung im Förderturm begleitet haben.
Auf besonderen Wunsch der Kinder erläuterte Jörg Hunsmann die Funktion der Fördermaschinen im südlichen Steuerstand, die jüngste Teilnehmerin durfte hierbei auf dem Sitz des Fördermaschinisten Platz nehmen.

Quelle:

RP-online vom 03.01.2022 / Autorin: Sabine Hannemann

Fotos von Dirk Thomas