Welche Bedeutung hat der Volkstrauertag?

Der Volkstrauertag ist ein jährlich stattfindender bundesweiter Gedenktag. Mit ihm soll an die Opfer von Krieg, Gewaltherrschaft und Terrorismus erinnert werden. Zudem kommt ihm eine symbolische Bedeutung beim Aufruf zu Frieden und Aussöhnung zu. Der Volkstrauertag gehört zu einer ganzen Reihe von Gedenktagen im November mit einem ernsten Hintergrund.

Ist der Volkstrauertag ein gesetzlicher Feiertag?

Beim Volkstrauertag handelt es sich nicht um einen gesetzlichen Feiertag. Für die Geschäfte gelten die normalen Sonntagsöffnungszeiten. Der Volkstrauertag zählt allerdings in den meisten Bundesländern zu den stillen Feiertagen, an denen zusätzliche Einschränkungen gelten.

So dürfen in Nordrhein-Westfalen beispielsweise Märkte, gewerbliche Ausstellungen und ähnliche Veranstaltungen an diesem Tag nicht vor 13:00 Uhr beginnen, musikalische und sonstige unterhaltende Darbietungen jeder Art in Gaststätten sind erst ab 18:00 Uhr zulässig. Im Radio ist zwischen 05:00 und 18:00 Uhr sowie zwischen 00:00 und 06:00 Uhr am nächsten Morgen „auf den ernsten Charakter der stillen Feiertage Rücksicht zu nehmen“ (laut § 6 des Gesetzes über die Sonn- und Feiertage in NRW).

Warum wird der Volkstrauertag gefeiert?

Anders als bei den religiös geprägten Gedenktagen ist der Volkstrauertag ein konfessionsübergreifender, weltlich geprägter Feiertag, an dem an die Millionen Opfer von Krieg, Gewaltherrschaft und Terrorismus erinnert werden soll. In den meisten Städten und Gemeinden der Bundesrepublik werden an diesem Tag Gedenkstunden mit Kranzniederlegungen veranstaltet. Die zentrale Gedenkstunde findet im Deutschen Bundestag statt.

Dabei hält der Bundespräsident in Anwesenheit des Bundeskanzlers, des Kabinetts und der diplomatischen Vertreter anderer Länder in Deutschland die Gedenkrede. Zum Volkstrauertag werden die Flaggen an staatlichen Gebäuden auf halbmast gesetzt, ebenso wie am 27. Januar, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, und am 20. Juni zum Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung.

Wie ist der Volkstrauertag entstanden?

Der Volkstrauertag hat eine bewegte, nicht immer konfliktfreie Vergangenheit. So wurde er beispielsweise während des „Dritten Reiches“ unter Adolf Hitler von der Nazi-Propaganda missbraucht und in einen „Heldengedenktag“ umgedeutet. Die Initiative zur Einrichtung des Volkstrauertages geht indes auf den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge zurück.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges 1918 sollte es nach dem Vorschlag des Volksbundes einen Gedenktag für die gefallenen deutschen Soldaten des „Großen Krieges“, wie er damals noch genannt wurde, geben. Die erste Gedenkstunde fand am 5. März 1922 im Berliner Reichstag statt.

Am 28. Februar 1925 starb der damals amtierende Reichspräsident Friedrich Ebert. Tags darauf wurde der Volkstrauertag erstmals offiziell begangen. Gut drei Monate später legte der Reichstag den „Volkstrauertag für die im Weltkrieg Gefallenen“ auf den ersten Fastensonntag fest. 1926 wurde dann der fünfte Sonntag vor Ostern zum Volkstrauertag erklärt.

Während der Weimarer Republik scheiterten mehrfach Anläufe, den Volkstrauertag zum gesetzlichen Feiertag zu erklären. Unter anderem gab es Konflikte mit der katholischen und der evangelischen Kirche, die die vorgeschlagenen Termine für den Volkstrauertag innerhalb der Fasten- beziehungsweise der Passionszeit als unpassend ablehnten.

1934 benannten die Nationalsozialisten den Volkstrauertag zu Propagandazwecken in „Heldengedenktag“ um, aus dem Totengedenken wurde Heldenverehrung. 1945 wurde der Heldengedenktag zum letzten Mal gefeiert. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der wiedereingeführte Volkstrauertag 1950 erstmals im Deutschen Bundestag in Bonn begangen.

Im Laufe der Jahrzehnte wandelte sich die Bedeutung des Volkstrauertages, weg von der reinen Erinnerung an die gefallenen Soldaten der beiden Weltkriege, hin zu allen Opfern von Krieg, Gewaltherrschaft und Terrorismus. Da die Festakte aus historischen Gründen heute noch in der Regel an Kriegsgräberstätten oder Soldaten-Ehrenmalen stattfinden, kommt es auf lokaler Ebene immer wieder mal zu Kritik an der ritualisierten Form des Gedenkens, die meist von Heimatvereinen oder Fraktionen der in den Kommunalräten vertretenen Parteien organisiert wird.

Auch in anderen Ländern gibt es vergleichbare Gedenktage. So wurde im britischen Empire ebenfalls kurz nach dem Ersten Weltkrieg ein Remembrance Day, auch Armistice Day (auf Deutsch: Waffenstillstandstag) genannt, eingeführt. Dieser findet immer am 11. November statt, in Anlehnung an den 1918 ausgehandelten Waffenstillstand von Compiègne, der am 11. November 1918 um 11:00 Uhr französischer Zeit (12:00 Uhr deutscher Zeit) in Kraft trat und die Kampfhandlungen beendete. Den Kriegszustand zwischen dem Deutschen Reich und den Alliierten beendete erst der Versailler Vertrag vom 28. Juni 1919.

Quelle:

RP-online

 

Volkstrauertag – Gedenken an die Toten der Weltkriege

Am Sonntag, den 19. November 2023 fand um 11:30 Uhr eine Gedenkfeier auf dem Soldatenfriedhof am Niersenberg in Kamp-Lintfort statt.

Der Bürgermeister Prof. Dr. Christoph Landscheidt begrüßte die zahlreichen Bürger, die bei sonnigem Wetter an der Gedenkfeier teilnahmen. In einer würdigen Gedenkstunde wurde den Opfern von Kriegen, Gewalt und Terror gedacht. Gastredner war unser Pastor Joachim Brune. Der Volkstrauertag ist mit seiner Botschaft aktueller denn je gegen Krieg, Gewalt, Terror, Nationalismus und Populismus jedweder Art. Besser als mit dem Zitat von Kofi Anan kann man es nicht sagen: „Alles, was das Böse braucht, um zu triumphieren, ist Schweigen der Mehrheit!“

Für die musikalische Untermalung sorgte Jakob Jentgens, Student der Folkwang Hochschule in Essen.

Die Gedenkfeier am Volkstrauertag findet jedes Jahr unter der Schirmherrschaft des Volksbundes Deutsche Kriegsgräber statt.

Neben Vertretern der Stadt Kamp-Lintfort, der Bruderschaften im Stadtbund, der freiwilligen Feuerwehr, der Jugendfeuerwehr, der Reservistenkameradschaft der Bundeswehr, der Schützenvereine, der Bruderschaften war auch die Fördergemeinschaft für Bergmannstradition – Linker Niederrhein – e.V. versammelt.

Folgende Mitglieder waren im traditionellen Bergkittel mit Schachthut und schwarzer Feder erschienen:

  • Norbert Ballhaus,
  • Manfred Reis,
  • Jörg Salobir,
  • Horst Lenzen,
  • Holmer Hartmann,
  • Reinhold Erdmann,
  • Melanie Patten,
  • Jürgen Dieter Jeike und
  • Dirk Thomas.

Zum Abschluss bedankte sich Prof. Dr. Christoph Landscheidt bei allen Mitwirkenden für ihre Teilnahme und wünschte allen Teilnehmern noch einen erholsamen Sonntag.

 

Quelle:

Text der Pressestelle der Stadt Kamp-Lintfort und Dirk Thomas

Fotos von Dirk Thomas