Sieben jüngere Neumitglieder auf einen Streich
Die Fördergemeinschaft für Bergmannstradition freut sich als zweitgrößter Nicht-Sportverein über Aktive, die über die Skateanlage zum Verein stoße, die im August am Schirrhof eröffnet wurde.
So viele Mitglieder im mittleren Alter sind noch nie in die Fördergemeinschaft für Bergmannstradition eingetreten. Seit Mitte September sind es sieben, die über die neue Skateanlage zur Fördergemeinschaft kamen. Diese Anlage für Skateboarder und Scooter wurde Anfang August 2023 mit einem Fest eröffnet. Sie liegt hinter dem Schirrhof an der Friedrich-Heinrich-Allee, dessen südlicher Teil von der Fördergemeinschaft genutzt wird, unter anderem als Fotoarchiv, Schriftenarchiv und Grubenlampensammlung.
Dabei gehört der Pumptracks, wie die Skateanlage offiziell heißt, gar nicht der Fördergemeinschaft, sondern der Stadt. Aber vier Mitglieder der Fördergemeinschaft sind Spielplatzpaten, um so ein Auge auf die Buckelpiste zu werfen, damit sie sauber bleibt und nichts passiert. Es sind Vorstandsmitglieder Michael Kahlert, der gleichzeitig den Lehrstollen leitet, und Jörg Salobir, der federführend Ferienangebote für Kinder plant, Stefan Büschken, der in den letzten Wochen die Videoüberwachung der Fördergemeinschaft installierte, und Werner Swiatly, der seit 2021 Vorstandsmitglied ist und der SPD-Fraktion als Sachkundiger Bürger angehört.
Schnell entwickelte sie einen Kontakt zu Skatern, die um die Jahre geboren wurden, als die Fördergemeinschaft 1987 gegründet wurde. Einer davon ist zum Beispiel Tobias Brambosch. Der 43 Jahre alte Kamp-Lintfort gehörte 1997 zu den letzten, die auf dem Lintforter Bergwerk eine Ausbildung zum Mechatroniker begannen, um kurz danach den Pütt zu verlassen. „Erst über die Skateanlage habe ich von der Fördergemeinschaft für Bergmannstradition gehört“, erzählt der einstige Bergmann und heutige Skateboardfahrer. „Wir können den Jugendlichen etwas bieten.“
Er gehört zu der Sieben-Auf-Einen-Streich-Mitgliedern, wie die Neulinge nach dem Märchen „Das tapfere Schneiderlein“ von Jacob und Wilhelm Grimm schon einmal genannt werden. Er will nicht nur selbst aufs Brett steigen, sondern auch andere an den Sport heranführen, auch Kinder, deren Eltern nicht so begütert sind.
Deshalb hatte er die Idee, für sie Skateboards zu kaufen, die von der Fördergemeinschaft aufbewahrt werden. Mit 1.500 Euro, die von den Stadtwerken Kamp-Lintfort gestiftet wurden, erwarb die Fördergemeinschaft fünf Skateboards. Diese werden ausgegeben, wenn die Spielplatzpaten oder die Sieben-auf-Einen-Streich-Mitglieder vor Ort sind.
Das ist immer donnerstags so, wenn um 17.30 Uhr mehrere an der Skateanlage sind, um mit den Kindern und Jugendlichen zu sprechen und ihnen Tipps zu geben. Von denen steigen die meisten aufs Skateboard, einige fahren auch Skooter, also Tretroller mit Hartgummireifen, wieder andere treten auf einem BMX-Fahrrad in die Pedale.
„In den nächsten Tagen geht die Flutlichtanlage in Betrieb“, freut Mirko Woischnik. Er ist mit 29 Jahren der jüngste der neuen Mitglieder, ist leitender Mitarbeiter im Moerser Autohaus Minrath. „Kamp-Lintfort ist durch den Bergbau geprägt. Es ist schön, die Tradition an die nächste Generation weiterzugeben.“
Das ist auch ein Anliegen von Tobias Brambosch. „Vielleicht können wir eine Brücke zu der jungen Generation schlagen“, sagt der einstige Bergmann, der sich dem Bergbau verbunden fühlt. Das sieht auch Norbert Ballhaus als Vorsitzender der Fördergemeinschaft so. „Wir haben immer wieder Angebote an Kinder und Jugendliche gemacht“, erzählt der einstige Markscheider des Lintforter Bergwerks, der in drei Wochen seinen 68. Geburtstag feiert. „So zum Beispiel haben wir in den Herbstferien ein Projekt angeboten, bei dem sie ein hölzernes Pferd bauen konnten. Den Kindern hat das sehr gefallen. Aber die Alterssprung ist zu groß. Von unseren 610 Mitgliedern sind die meisten über 60 Jahre alt. Vielleicht können wir über die Skateanlage junge Menschen an unseren Verein binden. Das wäre schön.“
Info: Video-Anlage am Schirrhof
Die Fördergemeinschaft für Bergmannstradition investierte 3.000 Euro in eine Videoanlage, um die Vereinsräume im südlichen Teil des Schirrhofs und den Lehrstollen überwachen zu können, die beide 500 Meter südlich des großen Förderturms an der Friedrich-Heinrich-Allee liegen.
Hintergrund sind Einbrüche in mehrere Schulen und Kindertageseinrichtungen in Kamp-Lintfort, wie Fördervereinsvorsitzender Norbert Ballhaus bei der Mitgliederversammlung am Mittwochabend im Restaurant „Altes Kasino“ berichtete. Bei allen diesen Einbrüchen hätten die Täter fast nichts erbeutet, aber Schäden an den Gebäuden verursacht, wie bei zwei Einbrüchen in die Kita „SCI-Kinderhaus“, die im nördlichen Teil des Schirrhofs liege. Die Videoanlage sei vom Fördervereinsmitglied Stefan Büschken installiert worden.
Quelle:
Rheinische Post vom / Autor: Peter Gottschlich
Fördergemeinschaft reagiert auf Straftaten am Schirrhof
Über 14 neue Gesichter freut sich die Fördergemeinschaft für Bergmannstradition. Darunter seien auch sieben, die den Altersschnitt deutlich nach unten drücken“, so Vorsitzender Norbert Ballhaus anlässlich der jüngsten Mitgliederversammlung im Alten Kasino. Damit gehören dem Verein jetzt 609 Mitglieder an.
Die neuen jungen Mitglieder (etwa zwischen 30 und 45 Jahre alt) stammen aus dem Projekt der Patenschaft für den Sport- und Skaterpark, der gleich neben dem Vereinssitz am Schirrhof liegt. Inzwischen gebe es vier Spielplatzpaten aus der Fördergemeinschaft, die sich mit anderen um die Anlage und die jungen Nutzer kümmerten, wie Werner Swiatly berichtete. So entstand auch der Kontakt zu den neuen Mitgliedern. Sie sind erwachsene Sportler, die inzwischen auch die Kinder auf der Anlage anleiten und die für die Idee des Erhalts der Bergmannstradition gewonnen werden konnten. Für „das Brückenbauen zur Jugend“ bedankte sich Ballhaus bei den Aktiven des Vereins.
Auch Negatives hat sich ereignet: Nachdem in der am Schirrhof benachbarten Kita zweimal und beim SCI im Schirrhof ein Mal eingebrochen wurde, ist nun im Lehrstollen und im Vereinsheim sicherheitshalber eine Video-Überwachungsanlage installiert.
Die Finanzen des Vereins sind mit einem Plus von gut 30.000 Euro gesichert, wie Kassierer Herbert Gratzer berichtete. Zudem verzeichne man bis jetzt schon 6.000 Besucher im Förderturm und im Lehrstollen. Was auch gut sei, so Ballhaus, denn man müsse bereits für 2027 sparen, um das 40-jährige des Vereins zu feiern. Auch solle es 2025 wieder eine eigene Barbara-Feier geben.
Termine noch 2023: Während des Weihnachtsmarktes (30. November bis 10. Dezember) ist der Förderturm für Besichtigungen geöffnet.
Quelle:
WAZ / NRZ vom 25.11.2023 / Autorin: Klara Helmes
Fotos von Dirk Thomas