Wann ist Erntedankfest?

Das Erntedankfest gehört zu den großen traditionellen Bauern-Feiertagen beider großer christlichen Kirchen. Es wird am letzten Sonntag im September oder am ersten Oktobersonntag mit Gottesdiensten und Prozessionen gefeiert.

Die katholische Bischofskonferenz hat den ersten Sonntag im Oktober als Termin festgelegt. In der evangelischen Kirche hat sich der Sonntag nachdem Michaelstag am 29. September (Fest des Erzengels Michael) als Erntefesttag durchgesetzt. In diesem Jahr fällt der Tag für beide Kirchen auf den 01. Oktober 2023.

Warum wird das Erntedankfest gefeiert?

Das Erntedankfest soll an die Abhängigkeit des Menschen von der Natur erinnern. Christen danken Gott für die Feld- und Obsterträge des Jahres. Das Fest soll verdeutlichen, dass der Mensch die Schöpfung Gottes nicht unter Kontrolle hat, sondern selbst ein Teil dieser Schöpfung ist.

Erntedank führt also immer wieder vor Augen, dass der Einfluss des Menschen auf das Wachsen und Werden in der Natur, allem wissenschaftlichen Fortschritt zum Trotz, endlich ist. Dass wir immer wieder ertragen müssen, dass es anders kommt als gewollt und geplant, auch daran erinnert das Erntedankfest.

Wie lange gibt es das Erntedankfest schon?

In der christlichen Tradition ist das Fest seit dem 3. Jahrhundert belegt, in vorchristlicher Zeit gab es bei den Griechen und Römern ähnliche Bräuche.

Bei den Germanen war die Tag-und-Nacht-Gleiche (21. September) der Schlusspunkt der bäuerlichen Arbeit auf dem Feld. Mühsal und Plagen waren vorbei, wenn die Ernte eingebracht war. Es konnte endlich gefeiert werden.

Die heidnischen Völker feierten den Erntedank mit großen Opfern. Die Früchte des Feldes – Obst, Getreideähren, Rüben – wurden auf Altären Wotan geopfert, die früh einsetzende Dunkelheit mit Laternenumzügen erhellt. Im Judentum war das Laubhüttenfest der Erntedank.

Welche Bräuche gibt es zum Erntedankfest?

Viele Erntedank-Bräuche übernahm die Kirche nach der Christianisierung. Symbole sind der geflochtene Erntekranz und die Erntekrone, die nach alter Tradition mit Gerste, Roggen, Weizen sowie Hafer gebunden und mit Blüten und Schleifen geschmückt wird.

Zudem gibt es festlich geschmückte Erntewagen („die letzte Fuhre“), mit denen in vielen Regionen noch heute Umzüge durchgeführt werden. Dieses Brauchtum erinnert daran, wie abhängig früher die ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln von einem gesunden „Nährstand“, den Bauern war.

In den Kirchen werden meist Körbe mit bunten Früchten und Korbähren vor den Altären aufgebaut und für die Ernte mit Gebeten gedankt. In einigen Regionen wird gleichzeitig mit dem Erntedank Kirchweih gefeiert. Dabei ist es auf Jahrmärkten Brauch, Strohpuppen zu verbrennen und Erntedankfeuer anzuzünden. In all diesen Bräuchen schimmert die heidnische Wurzel der Opfergaben durch.

In vielen Familien gehört ein Festessen im Verwandten- und Freundeskreis zum zentralen Brauchtum am Erntedankfest dazu. Meist wird ein Menü aus Früchten und Gemüsesorten der Saison nach Kirchgang und Festumzug aufgetischt.

Die Christen haben dem Erntedank aber auch moderne Inhalte gegeben. So werden in vielen Gemeinden Solidaritätsaktionen für die hungernden Menschen in vielen Teilen der Welt durchgeführt.

Dekorations-, Bastel- und Spielideen zum Fest

Zusammen mit Ihren Kindern können Sie für das Erntedankfest Dekorationen aus natürlichen Materialien, wie zum Beispiel Kürbissen, Kastanien, Moos, Rinde oder getrockneten Blumen basteln. Kränze aus Getreide oder Trockenblumen sind ein dekorativer Haustürschmuck.

Eine schöne Idee sind auch Kartoffel- und Sonnenblumenkerlchen: Die aus Kartoffeln oder Blüten von Sonnenblumen gebastelten Figuren mit Gesichtern eignen sich als schöne Tischdekoration. Wunderbaren Ernteduft verströmen Lavendelherzen, die sich auch als Gastgeschenk eignen. Spaß macht auch die Herstellung von Körbchen und Figuren aus Salzteig – hier können vor allem Ihre Kinder ihrer Kreativität freien Lauf lassen.

Ein beliebtes Spiel zu Erntedank ist die Schatzsuche. Hierbei lockt eine Schatzkiste gefüllt mit Früchten des Erntedankfestes kleine Entdecker durch das Haus. Für Geschmacksspiele an der Festtafel bekommen Ihre Kinder mit verbundenen Augen Kostproben in den Mund, die sie geschmacklich zuordnen müssen. Für ein kurzweiliges Erntedankfest daheim eignen sich außerdem Rätsel, Erzählspiele, Malwettbewerbe oder Fingerspiele. Abrunden können Sie Ihre familiäre Festgestaltung mit einem gemeinsamen Gesangsabend.

Quelle:

t-online / Autorin: Silke Ahrens

 

Erntedank in der Reithalle

Weit über 200 Menschen kommen zum Gottesdienst und zum Fahnenschwenken – Kollekte für Ukraine-Projekt

Den Sandplatz der Reithalle in Kamp-Lintfort erkannte man vor lauter Bänken kaum wieder. Die Hindernisse, die die Pferde sonst hier überwinden, standen fein säuberlich an die Wand gelehnt. Blumensträuße in Herbstfarben säumten das Rund der Reithalle. Bereits zum 15. Mal feierte die Katholische Kirchengemeinde St. Josef in Kamp-Lintfort in dieser Form Erntedank.

Gegenüber dem Eingangstor konnten die Besucherinnen und Besucher einem Blick auf den bunt gestalteten, etwas erhöhten Altar erhaschen, der wiederum mit Kürbissen und Sonnenblumen geschmückt war. Schnell ließen sich die etwa 250 Anwesenden auf den Sitzmöglichkeiten nieder, um die besten Plätze zu bekommen.

Unter der Überschrift „Macht euch keine Sorgen!“ hielt Pastor Joachim Brune, der erst im vergangenen Jahr in die Pfarrei wechselte, den Erntedankgottesdienst an diesem etwas ungewöhnlichen Ort. „Ich bin dankbar, dass wir hier so zusammen Erntedank feiern können“, sagte er, berührt von der Menschenmenge, die sich in der Reithalle eingefunden hatte. Ob Jung oder Alt, Familien mit Kindern, Großeltern oder Rentner, alle hatten sich versammelt, um Gott für die Ernte und andere wichtige Dinge des Lebens zu danken.

So haben auch die Kinder der Kindertagesstätten der Gemeinde etwas für diesen besonderen Termin im Herbst vorbereitet. Unter der Moderation von Stephanie Dormann, Pastoralreferentin in der örtlichen Katholischen Kirchengemeinde St. Josef, präsentierten die Kinder ihre Erntegaben. „Da bekomme ich ja direkt Hunger“, lachte sie bei der Vielfalt der Gaben der Kinder. „Ich bin dankbar, dass wir hier so zusammen Erntedank feiern können“, sagte der Pfarrer Joachim Brune.

Im weiteren Verlauf des Gottesdienstes wurde den heimlichen kleinen Stars der Veranstaltung noch eine große Ehre zuteil: Zusammen mit Pastor Brune und mit Weihwasser segneten sie ihre Gaben auf dem Altar. Danach präsentierten sie dann weitere vorbereitete Dinge. „Wir haben die Kinder gefragt, worauf sie sich morgens am meisten freuen, wenn sie in die Kita kommen“, erklärt Stephanie Dormann. Neben Spielzeug für die Puppenküche, nannten die Kinder Bauklötze, Sandspielzeug und eine Triangel zum gemeinsamen Musizieren.

Letzteres stand augenscheinlich in der Vorbereitung auf den Gottesdienst ebenfalls im Fokus. Die Mädchen und Jungen konnten mit ihren zu den Liedtexten passenden, einstudierten Gesten große Teile des Publikums dazu animieren, ihnen gleichzutun.

Die eingesammelte Kollekte geht in diesem Jahr an zwei unterschiedliche Projekte, berichtet Pastor Brune. So werde das Projekt „5.000 Mahlzeiten“ unterstützt, das in der Ukraine für die Versorgung der Menschen sorgt. Ebenfalls wird ein Teil der Spenden dem Spielmobil „Blauer Kuni“ der St. Josef Kirchengemeinde zugutekommen.

Nach dem Gottesdienst gab es ein weiteres Highlight des Tages: Das Fahnenschwenken der Jungschützen der Bruderschaften der Stadt, das auf einem der an die Halle angrenzenden Reitplätze stattfand. Dieser Akt symbolisiert die Fesselung und Entfesselung des heiligen Sebastian, der Schutzpatron der historischen Schützen.

Zu passender Musik schwangen die Jungschützen die verschiedenen Fahnen gekonnt um ihren Körper und konnten dabei auf die Unterstützung in Form von rhythmischem Klatschen der Zuschauerinnen und Zuschauer hoffen.

Anschließend ließen sich viele die Möglichkeit nicht entgehen, in die umgestaltete Reithalle zurückzukehren. Hier luden lange Tafeln sowie ein breites Angebot an Leckereien und Getränken zum Verweilen bis in den Abend ein.

Quelle:

WAZ vom 09.10.2023 / Autorin: Carina Klebuch

Fotos von Dirk Thomas

 

Neben zahlreichen Schützenbruderschaften, Jagdhornbläsern, Frauengemeinschaften, Landfrauen von Kamp-Lintfort, war auch die Fördergemeinschaft für Bergmannstradition – Linker Niederrhein – e.V. wieder eingeladen. Die Vereinsmitglieder:

  1. – Dr. Gunter Hagen,
  2. – Manfred Reis,
  3. – Egon Haeusler,
  4. – Theo Maessen,
  5. – Dieter Klaus,
  6. – Holmer Hartmann,
  7. – Reinhold Erdmann (mit Fahne),
  8. – Manfred Braems,
  9. – Werner Swiatly und
  10. – Dirk Thomas

waren traditionell im Bergkittel mit Schachthut, weißer Feder und brennendem Geleucht zu der Veranstaltung erschienen. Einige von ihnen wurden von ihren Damen begleitet.