Rund 450 Gäste waren der Einladung von Bürgermeister Christoph Landscheidt ins Kommunale Rechenzentrum Niederrhein gefolgt.
Bis 2022 sollen alle Kamp-Lintforter mit einer schnellen Internetleitung versorgt sein. Die weißen Flecken in der Breitbandversorgung werden bis dahin geschlossen. Das wird vor allem diejenigen freuen, die in ländlichen Regionen leben und bisher mit einer sehr langsamen Übertragungsleistung auskommen müssen. 980 Kilometer Glasfaserleitungen sollen verlegt werden. 28 Millionen Euro Bundesfördermittel stehen Kamp-Lintfort, Neukirchen-Vluyn, Rheinberg und Moers für diesen Schritt zur Verfügung. Im Frühjahr 2019 sollen die Arbeiten beginnen, 36 Monate später beendet sein. „Wir sind zuversichtlich, damit eine flächendeckende Versorgung sicherzustellen“, sagte Christoph Landscheidt beim Neujahrsempfang der Stadt Kamp-Lintfort.
Rund 450 Besucher lauschten in der Empfangshalle des Kommunalen Rechenzentrums den Worten des Bürgermeisters, der die Fortschritte der Digitalisierung lobte. „Unsere Mediathek ist eine der modernsten im Lande, wir können unsere Kinder nun online in Tagesstätten anmelden und seit der App MyMüll weiß jeder, wann die Müllabfuhr kommt“, zählte Landscheidt auf. „Und weil der Digitalrat im vergangenen Herbst gegründet wurde, können alle Bürger die öffentlichen Unterlagen online finden. Das erspart viel Paper.“
Damit ist die Digitalisierung noch lange nicht abgeschlossen. Für 2019 sind neben dem Ausbau der Internetleitungen noch weitere Projekte geplant: Das Handyparken soll eingeführt werden. „Bald ist es nicht mehr nötig im strömenden Regen zum Parkautomaten zu hechten“, sagte Landscheidt. „Sie können dann bequem über eine App bezahlen.“ Außerdem arbeitet ein Ingenieurbüro an einer sogenannten Smart City. „Ein flächendeckendes Funknetzsystem soll aufgebaut werden. Geräte können mit Sensoren untereinander vernetzt werden. Die digitale Messung des Grundwasserspiegels wird dadurch möglich, genauso wie die Überwachung der Medikamenteneinnahme von Pflegebedürftigen oder die Ortung von Hunden und Katzen.“
Eine weitere Neuerung wurde per Beamer vorgestellt: Ein Bauplan für das Gebiet, auf dem im vergangenen Jahr die „Bunten Riesen“ abgerissen wurden. Die Besonderheit: Der Plan ist aufgebaut wie ein Computerspiel. Der Nutzer kann durch die Straßen laufen und sich jede Häuserfassade genau anschauen. Moderne Mehrfamilienhäuser mit großen Balkonen, viele Pflanzen und breite Straßen werden gezeigt.
„Kamp-Lintfort hat einen Lauf“, stellte Landscheidt abschließend fest. Der Rathauspark wird gerade gebaut, eine Markthalle in der Altsiedlung ist geplant. Die Multichannelkommunikation soll verbessert werden, eine Eisenbahnbetriebsgesellschaft hat sich gegründet, damit in den nächsten Jahren eine Strecke von Kamp-Lintfort über Duisburg und Moers bis nach Bottrop entstehen kann. Für die Laga 2020 wurden bereits 3.500 Dauerkarten verkauft. Gast Jörg Kerkmann vom Reservistenverband sah den Starttermin skeptisch: „Wenn ich mir das Laga-Gelände so ansehe, muss da noch sehr viel gemacht werden. Das Abtransportieren der Erde hat schon länger gedauert als erwartet. Aber wenn jetzt alle richtig Gas geben, könnte es klappen.“
Quelle:
RP-online vom 13.01.2019 / Autorin: Jana Sophie Marquardt
Foto von Dirk Thomas