Bergbautradition und Jugendarbeit verbinden
Die Fördergemeinschaft für Bergmannstradition möchte das Interesse von Jugendlichen für die Industriekultur wecken. Ziel ist der Aufbau einer eigenen Jugendabteilung. Bislang gehören der Gemeinschaft nur 16 Mitglieder im Alter bis 26 Jahren an.
Auf der Mitgliederversammlung am 17.11.2021 begrüßte Norbert Ballhaus die 50 Mitglieder mit dem Bergmannsgruß „Glückauf“. Mit Stolz berichtete er, dass die Fördergemeinschaft für Bergmannstradition wächst, obwohl die meisten Knappenvereine im Ruhrgebiet rückläufige Mitgliederzahlen haben. Ende 2011 gehörten ihr 531 Mitglieder an, Ende 2021 sind es 618. Dazu ist sie finanziell gut aufgestellt, hat ein Vermögen im fünfstelligen Eurobereich. Allerdings fehlt ihr junger Nachwuchs. Nur 16 Mitglieder sind Kinder und Jugendliche im Alter bis zu 26 Jahren – oder 2,6 Prozent. Deshalb setzt sich die Fördergemeinschaft das Ziel, Jugendliche für Bergmannstradition und Industriekultur zu gewinnen, um einmal eine eigene Jugendabteilung gründen zu können. „Fünf Jahre lang ist die Jugendarbeit Schwerpunkt“, sagte Vorsitzender Norbert Ballhaus bei der Mitgliederversammlung am Mittwochabend. Erste größere Aktion sei das Projekt „Wohnen, Leben und Arbeiten im ehemaligen Steinkohlenbergbau“ gewesen. Bei der Mitgliederversammlung wurde ein 12-minütiger Film von Hans-Dieter Stuckart gezeigt, der dieses Projekt dokumentiert. Zwölf Jugendliche fertigten in der zweiten Woche der Herbstferien aus Europaletten Sitzmöbel und besichtigten Lehrstollen, Haus des Bergmanns und Förderturm.
„Ein Teilnehmer ist nach der Woche eingetreten“, berichtete Mika Eickmans. Er war der erste Jugendliche in der Fördergemeinschaft, hatte die Idee, den großen Förderturm zur Weihnachtszeit zu beleuchten und ist in seiner Freizeit oft in den Räumen der Fördergemeinschaft im Schirrhof, im Lehrstollen oder am Förderturm zu finden. Die Jugend hat in den Vereinsräumen bereits ein eigenes Zimmer.
In den Osterferien soll es wieder ein Projekt für Jugendliche geben, das handwerklich orientiert sei, kündigte Norbert Ballhaus an. Jugendliche seien nur mit langem Atem zu gewinnen, meinte der einstige Markscheider des Bergwerkes „Friedrich Heinrich/Rheinland“ und Bürgermeister der Stadt Moers.
Die Fördergemeinschaft hatte für den 04. Dezember 2021 eine Barbarafeier geplant. Um 17:00 Uhr sollte ein Gottesdienst in der St. Josef Kirche gefeiert werden, der vom Rheinpreussen-Orchester begleitet werden sollte. Eine Barbarafeier im Josef-Jeurgens-Haus sollte sich anschließen. Weil die Covid-Regelungen, die dann gelten, noch nicht klar seien und sich weniger als 50 Personen angemeldet hatten, sprachen sich die Mitglieder am Mittwochabend mehrheitlich dafür aus, die Barbarafeier ausfallen zu lassen.
Im Nachgang sprachen Norbert Ballhaus und Organisator Manfred Reis darüber, 2022 anlässlich des 35-jährigen Vereinsbestehens ein großes Sommerfest auszurichten.
Der Termin für die nächste Landeskirchschicht in Xanten steht. Sie findet am 12. Juni 2022 statt und wird vom Knappenverein Xanten und Umgebung Glückauf 1952 organisiert. „Er feiert 2022 seinen 70. Geburtstag“, berichtete Ronald Hoffmann, Vorstandsmitglied vom Knappenverein Xanten. Um 11:00 Uhr soll das Rheinpreussen-Orchester auf dieser Veranstaltung ein Konzert geben. Um 12:30 Uhr wird die große Bergparade durch Xanten starten. Um 14:00 Uhr wird im Dom ein Gottesdienst gefeiert. Die Landeskirchschicht soll dann um 15:00 Uhr mit einem Treffen auf dem Marktplatz in Xanten ausklingen.
Quelle:
Rheinische Post vom 18. November 2021 / Autor Peter Gottschlich
Fotos von Dirk Thomas